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E L James: Shades Of Grey - Geheimes Verlangen

Shades Of Grey - Geheimes Verlangen

von E L James
Verlag: Goldmann Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-442-47895-8

Preis: 15,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 25. April 2024]
Kaum ein Roman bewegt im Augenblick die Gemüter so sehr, wie die Shades-of-Grey-Trilogie der Britin E L James. Von Schund über Durchschnittsware bis hin zum großen Wurf sind alle Meinungen vertreten. Doch was ist dran, am Werk der Britin, deren Werk zunächst in einem kleinen australischen Verlag erschien und von dort seinen Triumphzug über den Globus angetreten hat?

Im Mittelpunkt steht die Literaturstudentin Anastasia Steele, die in der Liebe noch nicht erfahren ist. Als ihre Freundin erkrankt, springt sie für ein Interview mit dem Unternehmer Christian Grey ein. Ein Interview, das für beiden Seiten Folgen hat, denn seit dieser Begegnung ist Christian von Ana fasziniert. Ana geht es ebenso und so erliegt sie nach und nach seinen Avancen. Allerdings will Christian sie in eine düstere, gefährliche Welt entführen. Ein Welt, in der er der Dom und sie die Sklavin ist.

Ist man mit dem Buch durch, fragt man sich, worum der Wirbel eigentlich gemacht wurde. Wer das Buch nur wegen der Sexszenen liest, muss sich nicht unbedingt durch die 600 Seiten kämpfen. Bücher von Sophie Andresky sind nicht ganz so umfangreich, gehen aber mindestens genauso zur Sache.

Ob man den Akt letztlich so explizit darstellen muss, kann man sicher diskutieren. Die Autorin hat sich für diesen Weg entschieden und damit Punkt. Wer sich daran stört, muss den Roman ja nicht zur Hand nehmen. Persönlich hat mich eher gestört, dass sich die Szenen immer wieder gleichen (wie vieles in diesem Roman).

Problematisch finde ich die Zeichnung der Figuren: Ana ist eine schüchterne, unerfahrene Studentin, die schnell errötet und sich unsterblich in Christian verliebt. Der wiederum ist in seiner Neigung gefangen, Frauen zu dominieren und ihnen Schmerzen zuzufügen. Hier arbeitet die Autorin mit einer zu breiten Schwarz-Weiß-Zeichnung, mit der Folge, dass weder Ana noch Christian richtig glaubhaft wirken. Er wechselt zwischen liebevollem Romantiker und finsterem Folterknecht ebenso, wie Ana zwischen den Entscheidungen sich auf die Wünsche von Christian einzulassen. Immer wieder geht es um einen Vertrag, in denen festgelegt werden soll, welche Praktiken Ana über sich ergehen lassen muss (und stellenweise auch will). Um sie zu überzeugen, führt Christian sie in die Liebe (oder besser in die Sexualität) und in die Welt der Reichen ein. Das liest sich zwar alles recht flott, kommt aber an vielen Stellen nicht über das Niveau eines Groschenromans heraus. Zumal der Ablauf immer wieder identisch ist.

Einen Großteil des Romans nimmt der Email-Verkehr zwischen Ana und Christian ein, der auf Dauer ebenfalls etwas ermüdend ist, da sich der Inhalt der Mails immer wieder gleicht.

Das Ende ist dann mit der Naivität ausgestattet, der man Ana von Beginn an zugetraut hat. Einmal lässt sie sich in die Welt von Christian führen und trennt sich daraufhin vom ihn. Als Leser möchte man ihr zurufen: Was hast du denn erwartet?

Trotz all dieser Mängel kann ich nicht verhehlen, dass mich die Geschichte auch gefangen hat. Wie ein Voyeur ist man gespannt, was noch alles kommen mag, auch wenn man ahnt, dass der literarische Anspruch nicht weiter ansteigen wird.
Fazit
Nachdem ich im Vorfeld der Lektüre versucht hatte, mich nicht zu intensiv mit der Handlung zu beschäftigen, konnte ich das Werk relativ unvoreingenommen bewältigen. Nach der Lektüre kann ich sagen, dass mich Band 1 durchaus unterhalten hat. Letztlich will man nicht immer nur die Süddeutsche lesen, sondern wirft vielleicht auch mal einen Blick in die Bild-Zeitung. So ist es auch mit "Shades Of Grey". Großer Anspruch wird nicht geboten, jedoch unterhält der Roman zumindest die Leser ganz gut, die kein Problem damit haben, dass hier sehr offen und sprachlich deutlich mit diversen Sexpraktiken umgegangen wird. Der weltweite Wirbel bleibt mir jedoch weiterhin verschlossen, denn den ist Band 1 nicht wirklich wert.
5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne

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Vorgeschlagen von Michael Krause [Profil]
veröffentlicht am 14. Oktober 2012

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