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Christiane Sadlo: Wilde Wellen

Wilde Wellen

von Christiane Sadlo
Verlag: Blanvalet Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-7645-0405-2

Preis: 15,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 25. April 2024]
Kriminelle Familiengeheimnisse

Eine vom Dienst befreite Pariser Polizisten will ihr erlittenes Trauma (sie hat in Notwehr einen Verdächtigen erschossen, der zuvor ihren Kollegen tötete und wurde dabei selber angeschossen) in den frühkindlich heimischen Gefilden der Bretagne überwinden.

Eine Reise, die Marie auch in die, sehr im Dunklen liegende, Vergangenheit ihrer eigenen Familie führt. Zunächst aber lässt sich der Besuch in der rauen, bretonischen Landschaft gut an. Marie trifft auf ihren Vater, den sie ob der frühen Trennung ihrer Eltern nie kennengelernt hatte. Sie taucht ein in die zerklüftete Lebenswelt der Bretagne, und stellt doch bald fest, dass nicht alles so ist, wie es scheint.

Durch Zufall trifft sie vor Ort auf jenen Mann, Paul, der sich nach dem Schusswechsel in Paris als erster vor Ort um sie gekümmert hat. Paul, dem Marie bald intensive Gefühle gegenüber bringt, der aber durch seine Arbeit eher zufällig an die Wurzeln eines alten Verbrechens stößt. Ein Verbrechen, dass auch Maries Vater und letztlich sie selbst mit in den Strudel vergangener Ereignisse zieht. Je mehr Paul und Marie auf die Spuren eines Familiengeheimnisses geraten, je mehr Marie beginnt, ihrem eigenen Vater zu misstrauen, desto bedrückender wird die Stimmung in dem kleinen, bretonischen Dorf. Auch die erwachende Liebe zu Paul wird auf einen schweren Prüfstand gestellt.

Was hat es auf sich mit dem Untergang der "Helena", der 12 Seemänner zum Opfer fielen? Warum haben sich Leon Menec, der Patriarch des Ortes, und Michel, Maries Vater, so voneinander distanziert? Welches Spiel betreibt Claire, die Frau Leons? Hat Michel tatsächlich einen Mord begangen? Oder wie sonst kann es sein, dass sein alter Wagen, der laut Michels Aussage seit Jahren nicht aus der Garage bewegt wurde, plötzlich Unfallspuren aufweist?

Leider benötigt der kundige Leser nicht all zu lange, bis aus all den Andeutungen und verschlungenen Indizien klar wird, wer hinter all den Ereignissen die Fäden zieht. Fäden, die bis zu jenem Schusswechsel in Paris reichen und den Untergang eines Schiffes verursacht haben. Eine Wirkliche Spannung bietet das Buch nicht unbedingt.

In flüssiger, nie überfordernder Erzählweise, die hier und da durchaus auch ins Banale vefällt, packt Christiane Sadlo zudem so einiges in ihrer Geschichte zusammen, was sich nicht unbedingt in bester Weise ergänzt. Familiendrama, Kriminalfall, belastete Liebesgeschichte und Mystizismus (Paul ist Archäologe und findet sich im Verlauf des Buches auch auf Druidenspuren wieder) ergeben, jedes für sich, zwar einen eigenen Handlungsstrang (nicht immer in Gänze ausformuliert). Aber alles zusammen ergibt so manches Mal im Buch eine eher verwirrende Gemengelage, bei der weniger mehr gewesen wäre.
Dennoch bietet gerade das Rätsel um den Kriminalfall (trotz mancher logischer Verkürzungen) eine durchaus anregende Unterhaltung und zieht den Leser mit in den Bann, wer nun genau und warum am damaligen Drama Schuld trägt, das seine Kreise bis in die Gegenwart zieht. Zudem bietet gerade dieser Erzählstrang zum Ende des Buches hin auch überraschende Momente, die Paul und Marie ebenfalls in direkter Weise betreffen werden.

In der eher stereotypen Zeichnung der Figuren, der allzu bekannten Wendung der Liebesgeschichte (Sich nähern, distanzieren, Happy End) und der familiären Dramen und Wendungen ist die Geschichte allerdings sehr vorhersehbar und bietet kaum neue Impulse.
Fazit
Vor der Kulisse der rauen und gewaltigen Landschaft der Bretagne mit all ihren mystischen Elementen erzählt Christiane Sadlo ein verschlungene, allerdings in weiten Teilen auch vorhersehbare Geschichte, die in bewährter Weise unterhält, aber das Genre beileibe nicht neu erfindet. Solide Unterhaltung.
5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 06. September 2011

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