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Patrick Redmond: Das Wunschspiel

Das Wunschspiel

von Patrick Redmond
Verlag: Goldmann Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Thriller
ISBN-13 978-3-442-45135-7

Preis: 1,77 Euro bei Amazon.de [Stand: 19. April 2024]
"Das Wunschspiel" von Parick Redmond gehört zu den besten Thrillern, die ich je gelesen habe. In einem englischen Elite-Internat sterben 1954 mehrere Schüler und ein Lehrer. Warum? Was sind die Hintergründe dieser Tat? Ein Journalist stößt bei seinen Recherchen auf eine unglaubliche Geschichte: Richard, ein einsamer, als gefühlskalt und hochintelligent beschriebener Junge lehnt sich gegen die menschenverachtenden Gesetze in einem Internat auf. Er wird von seinen Altersgenossen bewundert, doch ignoriert er sie. Doch spürt er mit psychologischem Falkenblick, dass es einen weiteren Einzelgänger gibt, der ebenfalls unglücklich über die Internatsatmosphäre ist: Jonathan. Es entwickelt sich eine gefährliche Freundschaft: mit demagogischer Kraft überzeugt Richard Jonathan, sich gegen seine Unterdrücker aufzulehnen: die Folgen sind katastrophal...
Ich habe selten einen so spannenden Psychothriller gelesen wie den vorliegenden Roman und konnte ihn nicht beiseite legen, bis ich ihn ausgelesen hatte. Die Spannung wird subtil aufgebaut und steigt mit jeder Seite an. Die Charaktere sind glaubwürdig dargestellt - mit ihren Stärken und Schwächen; man kann sich die Personen plastisch bildhaft vorstellen.
Redford erweist sich in seinem Erstling in der Tat als "genialer Beobachter jener psychologischen Kräfte, die Menschen zu Dämonen werden lassen" (Verlagszitat zu dem zweiten Roman: "der Schützling.")

Mir ging es so: nachdem ich das Buch zu Ende gelesen hatte, dachte ich zeitweise, der Autor habe diese Schilderungen nicht erfunden, sondern sie beruhten auf realen Geschehnissen, die dann selbstverständlich von dem Autor ausgeschmückt wurden. Genau dies ist das Beunruhigende an dem Thriller:: es geht hier nicht nur um die Überwindung von Einsamkeit und die Suche nach Freundschaft (Thema des genialen Romans: "Der große Meaulnes" von Alain Fournier), um Spiritismus (der am Ende vielleicht etwas aufgesetzt wirken mag) und um Verurteilung eines menschenverachtenden Internatssystems (dies kennt man ja schon aus Romanen wie: "Der Schokoladenkrieg" von Robert Cormier); es geht ganz konkret um die Frage: welche diabolischen und bösen Kräfte stecken in jedem Menschen und was geschieht, wenn diese sich aufgrund von erlittenen Demütigungen und Minderwertigkeitskomplexen duchsetzen; wenn also der Rachegedanke für die wahrgenommenen Ungerechtigkeiten überhand nimmt. Was passiert, wenn das Böse im menschlichen Charakter unkontrolliert und ungehemmt schalten und walten kann - mit zerstörerirscher Kraft (man denke nur an den Kinofilm "Das Experiment" mit Moritz Bleibtreu oder an Greueltaten wie in Ausschwitz).
Diese Fragen haben mich beunruhigt und sie werden durch die ausgesprochen spannende und realistische Charakterzeichnung noch verstärkt. Solche beklemmenden Fragen stellt der Leser sich doch nur, wenn ihn ein Buch zum Nachdenken bringt.

Ich habe mich nicht bequem ins Sofa zurückgelehnt; mich hat das Buch durchaus beunruhigt und nicht mehr "losgelassen". Wenn dies ein Thriller erreicht (und ein Thriller soll ja konkret Spannung und Gänsehaut erzeugen), so ist er meines Erachtens überzeugend - und dies kann ich von diesem packend und eindringlich geschriebenen Buch uneingeschränkt sagen.
Fazit
Spannende und packende Leselektüre.
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne
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Vorgeschlagen von Bernhard Nowak [Profil]
veröffentlicht am 17. August 2003

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