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Francois Gantheret: Die verborgene Ordnung der Dinge

Die verborgene Ordnung der Dinge

von Francois Gantheret
Verlag: dtv [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-423-24792-4

Preis: 16,87 Euro bei Amazon.de [Stand: 28. März 2024]
Jean Latran vollzieht den letzten Schritt, indem er Annes Stimme auf der Mailbox ihres Mobiltelefons löscht. Erst vor wenigen Tagen hatte Jean seine Frau morgens tot in ihrem Atelier gefunden; Anne hatte sich das Leben genommen. Den Tod seiner Frau begreifen kann Jean nicht. Er erinnert sich an den Moment, als er Anne zum ersten Mal begegnete und sinnt über die Wohnung nach, in der schon sein Vater geboren wurde und in der er später gemeinsam mit Anne lebte. Der Schriftsteller und die Malerin - ein Paar wie füreinander geschaffen. Jean muss sich nach dem Tod seiner Frau zu seiner Arbeit im Verlag zwingen, hat sogar Angst nicht wieder arbeiten zu können. Immer noch gehen auf Annes Mobiltelefon Anrufe ein, ohne dass die Anruferin ihren Namen nennt. Evá, Jeans tatkräftige Sekretärin, verspricht Hilfe; sie lässt die Anruferin ermitteln. Jean fährt mit der Metro zu der Pariser Adresse, die Evá herausgefunden hat - und steht einer Frau gegenüber, die Annes Ebenbild ist. Jean hat nichts von einer Schwester seiner Frau gewusst. Wie Annes blinde Zwillingsschwester Marie den Witwer mit der symbiotischen Beziehung der Schwestern konfrontiert, schockiert. Marie seziert jedes Detail der gemeinsamen Kindheit, weiht Jean in düstere Geheimnisse ein, von denen er lieber nicht erfahren hätte. Anne sprach offenbar nicht über ihre Kindheit - hatte ihr Mann je danach gefragt? Der Witwer findet sich in einer merkwürdigen Situation zwischen zwei Frauen, die ihre Macht über ihn auszukosten wissen. Hier die zutiefst verletzte überlebende Zwillingsschwester Marie und dort Evá, die sich ihm verpflichtet fühlt, seit er ihr die Anstellung im Verlag beschafft hat. Evás Tante Emma, der die Rolle der ermunternden, nährenden Mutter zufällt, ist die Schwester von Evás früh verstorbener Mutter. Jean wirkt wie ein verbindendes Element zwischen den Schwesternpaaren aus zwei Generationen. Maries feine Wahrnehmung als Blinde lässt sie Evá misstrauen. Sie hält Evá, den Eindringling, für gefährlich. Aus zahlreichen Versatzstücken entsteht ein Bild der drei Frauen, von denen Jean umgeben ist. Jean selbst bleibt bis zum Ende der Geschichte ein unbeschriebenes Blatt, er erleidet die Ereignisse, bestimmt sie nicht.
Fazit
Der Psychoanalytiker Francois Gantheret enthüllt in "Die verborgene Ordnung der Dinge" in raffinierter Manier ein Szenario der Gewalt und gegenseitigen Abhängigkeiten innerhalb einer Familie, das sich in der passiven Figur Jean Latrans überdeutlich spiegelt. Ein Buch, das Rätsel aufgibt und das mancher mehr als einmal lesen wird, um den Figuren auf die Spur zu kommen.
7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne

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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 26. Juli 2010

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