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Katharina Hacker: Die Habenichtse

Die Habenichtse

von Katharina Hacker (Biografie)
Verlag: Suhrkamp Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-518-45910-2

Preis: 15,02 Euro bei Amazon.de [Stand: 23. April 2024]
Jakob liebt Isabelle - und zwar seit er ihr zum ersten Mal begegnet ist. Nach ihrem One-Night-Stand in Freiburger Studentenzeiten verlieren sich die beiden aus den Augen. Erst viele, viele Jahre später treffen sie einander wieder: Ausgerechnet am 11. September 2001. Tja, wer hier kein schlechtes Omen sieht...
Jakob ist Jurist und erhält die Chance, nach London zu ziehen und dort die Stelle anzutreten, für die eigentlich sein beim Anschlag auf das World Trade Center ums Leben gekommene Kollege vorgesehen war. Isabelle ist Grafikdesignerin.
Die beiden heiraten schnell und ziehen gemeinsam nach London. Isabelle kann auch von dort aus weiterhin für ihre Berliner Agentur arbeiten. Die Voraussetzungen scheinen offenbar in jeder Hinsicht gut zu sein: Die beiden haben sich gefunden, sie sind jung, erfolgreich und vom Schicksal begünstigt. Zugleich aber sind die Protagonisten seltsam leer und gefühllos. Es passiert wenig bis nichts in ihrem Leben: emotionslos erfüllen sie ihre Pflichten, selbst die Gespräche des Ehepaars bleiben an der Oberfläche und wirken belanglos.
Jakob und Isabelle haben ein Haus in einem der ärmeren Viertel Londons bezogen. Gleich nebenan lebt eine Familie, die ihre kleine Tochter auffällig vernachlässigt. Isabelle kümmert das nicht - im Gegenteil, sie wird im Verlauf des Romans das Schicksal des Mädchens weiter verschlimmern. Auch der Drogendealer Jim, der mehr und mehr zum Objekt von Isabelles sexuellen Obsessionen wird, lebt in diesem Viertel. Dem ursprünglichen Wortsinn sind diese Menschen die Habenichtse.
Sie sind es vordergründig, denn bei näherer Betrachtung sind es Isabelle und Jakob, die keine "Geschichte haben", die innerlich verwaist sind, keine Gefühle äußern können und sich deshalb leer fühlen - und leer agieren.
Auch stilistisch spiegelt Katharina Hacker diese Leere wider: Ihre Sprache ist schlicht und ihre Be- und Umschreibungen sind oft erschreckend eintönig.
Spannend ist dieser Roman nicht. Wobei das natürlich auch nicht unbedingt ein Kriterium ist, das ein guter bzw. lesenswerter Roman erfüllen muss. Bedeutsam für mich ist, dass ich mich nach der Lektüre ebenfalls seltsam leer und unbefriedigt fühlte.
Fazit
Wenn dieser Roman eine Sogwirkung hat, dann mag es die sein, dass er die meisten seiner Leser deprimiert zurücklässt.
5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne
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Vorgeschlagen von Heide John [Profil]
veröffentlicht am 22. Juli 2010

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