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Nele Palmtag: Tauschtag

Tauschtag

von Nele Palmtag
Verlag: Atlantis Verlag, Zürich [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Kinderbuch
ISBN-13 978-3-7152-0588-5

Preis: 18,56 Euro bei Amazon.de [Stand: 24. April 2024]
Franzi malt sich die Lippen an, Mamas BH schlabbert derweil leer an ihr herunter. Anatol steht bis zu den Knöcheln im Rasierschaum, während er sich das Kinn mit dem Rasierpinsel einschäumt. Schon auf dem Titelbild wird der Betrachter förmlich zusammengefaltet, die von Nele Palmtag gewählte Perspektive macht die Leser kleiner als das Kindergartenkind Anatol. Franzi hatte gemosert, Anatol hatte gemosert, die eine wollte nicht in die Schule, der andere nicht in den Kindergarten. Der Vater der Kinder, noch in Schlafanzughose und Unterhemd, schneidet Brot. Er ist wohl noch nicht ganz wach, als er sagt "na gut, dann tauschen wir eben". Das familiäre Tausch-Chaos beginnt damit, dass Vater-Anatol dem Kind-Papa natürlich keine Schuhe binden kann und das Papa-Kindergartenkind deshalb Gummistiefel anziehen muss. Die kleine Jeans von Anatol stellt man sich auf Papas Hinterteil lieber nicht vor. An Papas Arbeitsplatz muss Anatol nur telefonieren und wichtig aussehen - Papa ist Filmemacher. Auf Papas Schreibtisch vollzieht sich der Übergang von der dreidimensionalen Welt in die zweidimensionale: Schokoladenstücke und Mauskabel sind nur in Kreidestrichen auf den Tisch gezeichnet. Palmtags Figuren wirken wie Anziehpuppen, die die Illustratorin in farbenfrohe gemusterte Karostoffe kleidet. Papa entdeckt inzwischen seine Vorliebe für den Mittagsschlaf im Kindergarten - nur für das kleine Kindergartenbett ist er einfach zu riesig. Pech, dass Anatol seinem Kindergartenkind-Papa kein Brot eingepackt hat. Während die Betrachter in die Welt der Brotdosen und Kindergarten-Imbisse aller anderen Kinder eintauchen können, löst Papa das Geheimnis auf, warum Kai einen Tigerkopf auf seinem Toastbrot hat. Ein riesiger Papa, zusammengefaltet auf seinem kleinen grünen Stühlchen, überragt die Kindergartengruppe. Franzi soll an Mamas Arbeitsplatz etwas mit Walen illustrieren. Sie steigt dazu auf den Tisch und malt vom Blatt, über die Tischplatte bis an die Wand. Im Gegensatz zum Anatol-Papa, vergisst Franzi-Mama ihre Familie nicht und geht nach der Arbeit noch schnell einkaufen. Mama hat heute kein Erfolgserlebnis, ihre großen Füße sind schuld, dass sie den anderen Mädchen den Gummitwist-Wettbewerb versemmelt. Nach beendetem Rollentausch sehen Eltern und Kinder auf dem letzten Bild sehr zufrieden mit sich und der Welt aus. Morgen ist wieder ein Tag - an dem Papa einen Ameisenfilm drehen wird, wie sein Vertreter Anatol beschlossen hat.
Fazit
Nele Palmtag legt eine frech illustrierte Rollentausch-Geschichte unter dem Motto "Was wäre wenn" vor, die nicht nur durch die herrlich schrägen Kleidungsstücke ihrer Figuren in Erinnerung bleiben wird.
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne

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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 03. September 2009

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