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Birgit Jaeckel: Die Druidin

Die Druidin

von Birgit Jaeckel (Biografie)
Verlag: Droemer Knaur [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: historischer Roman
ISBN-13 978-3-426-66317-2

Preis: 1,79 Euro bei Amazon.de [Stand: 24. April 2024]
Die 14-jährige Talia wächst bei einer Pflegemutter auf; denn ihre Mutter Netacari starb bei der Geburt ihrer Tochter. Talia lebt bei Vebromara und hilft ihr bei der Arbeit in der Druidenschule. Als es nach dem Überfall einer Söldnertruppe zahlreiche Verletzte in der kleinen Vindeliker-Siedlung gibt, entdeckt Talia, dass sie sich in die Seele der Verletzten einfühlen kann. Talia ist zunächst schockiert von ihrer neu entdeckten Gabe. Kurz vor ihrem Tod fordert Vebromara Talia auf, in "Alte-Stadt", dem Oppidum Manching, nach ihrer eigenen Sippe zu suchen; denn nach Vebromaras Tod wird Talia keine Familie mehr haben. Die Rückblende auf den Tag von Talias Geburt zeigt, wie Talias Vater Caran Vebromara mit Geld und Gewalt dazu bringen wollte, den mutterlosen Säugling zu ertränken. Doch Vebromara täuschte Caran, nahm das Geld und zog das kleine Mädchen selbst auf.

Zufällig wird Talia Zeugin eines Gesprächs, in dem der Druide Ientus ankündigt, mit ihr ein Kind zu zeugen; denn er erhofft sich, dass Talia ihre Seher-Fähigkeit vererben wird. Talia ist nun entschlossen, die Siedlung zu verlassen. Ihre Liebesbeziehung mit dem Söldnerführer Atharic, der für Talias leiblichen Vater Caran arbeitet, lässt Talia Atharics "Seele sehen" und konfrontiert sie mit ihrer Seher-Rolle, in die sie noch nicht völlig hinein gewachsen ist. Mit Atharic gelangt Talia endlich ins südlich gelegene Alte-Stadt, wo sie in Carans Sippe Arbeit als Haushälterin findet. Catuen, Carans zweite Frau, bringt nach jahrelanger kinderloser Ehe viel zu früh ihre Tochter Samis zur Welt - Talias Halbschwester. Talias Fähigkeiten als "Seelenwächterin" können ein Grund gewesen sein, dass das zu früh geborene Kind für alle überraschend überlebt.

"Man muss sehen, um führen zu können" sagt ein alter Druide. Für Carans Führungsanspruch und Ientus Pläne ist Talia noch immer ein entscheidendes Mittel zum Zweck. In Carans Haushalt macht Talia wieder die Erfahrung, dass ihre Person nur als Werkzeug im Kampf um die Macht interessiert. Roueca, Carans Schwester will ihren Bruder entmachten, Talia soll Rouecas Zielen als Spionin dienen und Informationen aus Carans Haushalt beschaffen. Der Druide Ientus ist nach wie vor an Talias Seher-Fähigkeiten interessiert - er will sich in Alte-Stadt zum Hohedruiden wählen lassen - und konkurriert mit Caran um die Macht über die junge Frau.

Die Handlung des Romans spielt circa 120 vor Christus im Gebiet zwischen dem Altmühltal, dem Oppidum Kelheim und dem Oppidum Manching (Alte-Stadt). Aus dieser Zeit lassen sich die Figur des Kimbern-Königs Boiorix und die Schlacht von Noreia 113 vor Christus durch Quellen belegen. Weibliche Druiden wird es zu dieser Zeit nicht gegeben haben. Da heute nur Funde von Ausgrabungen existieren - schriftlichen Überlieferungen hinterließen die Vindeliker nicht - wissen wir nicht, ob und wie Frauen damals Seher-Fähigkeiten einsetzen konnten.

Talia treffen wir im Prolog zuerst als junge Erwachsene, die von ihren gerade entdeckten Druiden-Fähigkeiten noch verwirrt ist, später als 19-Jährige während ihrer Begegnung und Beziehung mit dem jungen Atharic und nach einem weiteren Schnitt als Mutter einer schon 7-jährigen Tochter. Talias Auseinandersetzung mit ihren Seher-Fähigkeiten als Teil ihres Erwachsenwerdens spielt im Buch eine geringe Rolle. Betont wird ihr Hass auf ihren Vater, der ihre Tötung befahl; über ihre Mutter, von der sie ihre Fähigkeiten vermutlich erbte, macht Talia sich kaum Gedanken. Wenig erfahren die Leser über den Alltag in Carans Haushalt, über Rolle und Aufgaben der einzelnen Personen. Talia scheint wenig zu arbeiten und kann viel Zeit mit Atharic verbringen. Die Beziehung der beiden wird in drastischen Sex-Szenen geschildert. Einen bedeutenden Teil des Buches nimmt die Schilderung des Schlachtengetümmels beim Kampf um Alte-Stadt ein. Es gelingt der Autorin nicht konsequent, sich von ihrer Sicht und ihrem Informationsstand der Neuzeit zu trennen und in einer der beschriebenen Epoche angemessenen Sprache aus der Perspektive der Vindeliker zu erzählen.
Fazit
"Die Druidin" hat sprachlich und in den historischen Details meine Erwartungen an "ein bewegendes Frauenschicksal" nicht erfüllt.
5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne

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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 22. März 2008

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