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Geraldine McCaughrean: Der Drachenflieger

Der Drachenflieger

von Geraldine McCaughrean (Biografie)
Verlag: Beltz & Gelberg [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Jugendroman
ISBN-13 978-3-89106-426-9

Preis: 1,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 17. April 2024]
Das Leben eines Menschen war im China des 13. Jahrhunderts nichts wert. Die Mannschaft der Chabi ließ Gou Pei als "Windprüfer" an einer geflochtenen Plane wie einen Drachen in den Wind aufsteigen, um herauszufinden, ob die Götter dem Ablegen dieses Schiffes wohl gesonnen waren. Der junge Gou Haoju muss mit ansehen, wie sein Vater vom Wind durchgeschüttelt wird und dann leblos ins Meer stürzt. Als Pei aus dem Wasser an Bord der Chabi gezogen wird, ist er tot.
Di Chou, der Obermaat des Schiffes, hatte schon lange ein Auge auf Haojus gut aussehende Mutter Qing’an geworfen und seinen Konkurrenten Pei gezielt aus dem Weg geschafft. Haojus fetter Großonkel Bo übernimmt nach Peis Tod die Rolle des Familienoberhauptes und will Qing’an möglichst schnell wieder verheiraten. Doch Mipeng, die in die Zukunft sehen kann, verkündet, dass der 12-jährige Haoju zukünftig als Drachenbauer die kleine Familie ernähren wird. Ein weise Prophezeiung. Drachen kann ein fingerfertiger Chinese aus Papier, Bambus und Leim leicht herstellen, selbst wenn er zu arm ist, um sich Werkzeuge für die Ausübung eines Handwerks zu kaufen. Qing’an ist vorerst vor einer Verheiratung gegen ihren Willen gerettet, doch Haoju und Mipeng haben sich den Hass Di Chous zugezogen. Haoju stellt nun Drachen in allen Formen, Farben und Umrissen her, um mit dem Verkauf seine Mutter, seine kleine Schwester und sich selbst zu ernähren. Di Chou dringt bei Großonkel Bo noch immer auf eine Ehe mit Qing’an. Haoju will das um jeden Preis verhindern; er schreckt nicht einmal davor zurück, sich für sein Ziel selbst freiwillig als Windprüfer zu melden. Sein wagemutiger Flug auf der Plane spricht sich schnell herum und Haoju erhält eine Anstellung als Artist beim Zirkus Jade des Herrn Miao Jié. Die abergläubischen Menschen hoffen, dass Haoju bei seinen Flügen über den Wolken Kontakt zu ihren verstorbenen Ahnen aufnehmen, ihnen Opfergaben bringen und sie um ihre Meinung fragen kann. Haoju wird als berühmter und mutiger Mann verehrt - doch um des Ruhmes willen muss der Junge getrennt von seiner Familie unter den allen Chinesen verhassten Tartaren leben, den Mongolen.
Fazit
Der Drachenflieger ist ein fesselnder historischer Roman aus der Zeit Kublai Khans, nach chinesischer Rechnung der Zeit der Sung-Dynastie. Haojus Leben zu Wasser, zu Lande und in der Luft, unter Chinesen und Mongolen beschreibt das Leben im alten China aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Die Erzählperspektive aus der Sicht von Chinesen des 13. Jahrhunderts hält die Autorin nicht konsequent durch.

Neben einer liebevollen Schilderung des chinesischen Alltags- und Familienlebens geht McCaughreans Jugendroman der Frage nach, wie weit ein Einzelner oder eine Nation in ihrem Widerstand gegen Gewalt und Unterdrückung gehen darf. Stoff und Sprache sind für ein Jugendbuch sehr anspruchsvoll. Mit wenigen Ergänzungen könnte jungen Lesern der Zugang zu den historischen Zusammenhängen erleichtert werden: mit zusätzlichen Sachinformationen zum China des 13. Jahrhunderts und mit der in Deutschland üblichen Schreibweise der Orts- und Personennamen. Bei der Übersetzung des Textes wurde die englische Schreibweise der Namen beibehalten. Dass Mit Kubla Khan der uns bekannte Kublai Khan gemeint ist oder mit Setchwan die Provinz Sichuan, erschließt sich nicht sofort jedem Leser.
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 08. Dezember 2007

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