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Jens Ferner: PHP 5 Referenz

PHP 5 Referenz

von Jens Ferner
Verlag: Data Becker [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Programmierung
ISBN-13 978-3-8158-2369-9

Preis: 4,62 Euro bei Amazon.de [Stand: 19. April 2024]
Vor knapp anderthalb Jahren, im Sommer 2004, erschien die neueste Version der verbreiteten Programmiersprache PHP. Mit PHP 5 kamen nicht nur lange erwartete Funktionen, viele Veränderungen der bisherigen Syntax lassen unter PHP 4 geschriebene Scripte unter der neuen Version vollkommen versagen. Ein Haufen von Literatur beschäftigte sich schon mit der Thematik, und das vorliegende Taschenbuch von Jens Ferner baut drumherum auch noch das Grundgerüst für PHP.

Nur weil in diesem Buch jedoch die von mir sehr geschätzte Programmiersprache PHP beschrieben wird, kann ich es nicht empfehlen, ganz im Gegenteil. Zu allererst fragt sich der Leser, welches Klientel Ferner anspricht. Für Einsteiger geht der Autor viel zu schnell in die Tiefe - bevor er elementare Bestandteile erklärt, führt er in ein Dokumentationssystem für fertige PHP-Scripte ein - und für erfahrenere Programmierer wird sein sehr einfacher Erklärstil schnell ein Klotz am Bein. Hauptsächlich erklärt dieses Buch nämlich nicht, sondern ist eine Art Kurzhandbuch, in dem PHP-Funktionen beschrieben werden. Beschrieben, mehr nicht. Einfallsreiche Beispiele vermisst der Leser - wenn überhaupt welche gegeben werden, sind sie sehr elementarer Art. In vielen Fällen steht aber nur ein PHP-Befehl in einem schönen Tabellenkasten drin, oft sogar vollkommen ohne Erklärung, aus welchem Grund oder mit welchem Effekt man diese oder jene Funktion überhaupt benutzen soll.

Gehen wir ein bisschen in die Tiefe. Auf Seite 31f. soll in die Weitergabe von Variablen in der URL, also in Form einer $_GET-Variable, erklärt werden, wozu eine Beispiel-URL angegeben ist. Einige Zeilen später soll gezeigt werden, wie man an die Variablen im nächsten Script herankommt, allerdings mit falschem Beispiel. Weiter unten baut der Autor auf einmal Javascript ein - wozu? Sind wir jetzt in einen "Wie mach ich ne Klickibunti-Seite"-Kurs geraten oder in einen ernsthaften PHP-Kurs, der gleichzeitig aber auch auf die Problematik Javascript-Missbrauch eingegangen wäre und somit gleichzeitig die Benutzung in Frage gestellt hätte, weil einige Benutzer eben wegen des Missbrauchs ihrem Browser die Ausführung von Javascript verbieten.
Einige Seiten später beginnt er mit Objekten und Klassen, in der Systematik direkt hinter "Individuelle Funktionen schreiben" (ohne übrigens in diesem Zusammenhang die Benutzung von static-Variablen in Funktionen zu erwähnen, das hat er nämlich schon zwanzig Seiten vorher gemacht, wo ein Anfänger noch nicht wusste, wie man eine Funktion selbst definiert) und vor "Referenzierung in PHP verstehen" zu finden, wieder jedoch ohne genauer auf den Verwendungszweck einzugehen. Andere Handbücher bauen ein praktisches Beispiel auf, um das nicht einfache Thema zu erklären, Jens Ferner handelt das mit einem knappen Satz ab: "Klassen sind vielen Programmierern noch aus der objektorientierten Programmierung bekannt".
Unter der Überschrift "Fehler abfangen" handelt der Autor ab, wie er mit Fehlern in Scripten umgeht: er lässt die Ausführung einfach mit dem Befehl die() abbrechen. "Die Funktion empfiehlt sich immer dann, wenn man ein Kommando ausführt, das erfahrungsgemäß einen Fehler verursachen kann und einen ordnungsgemäßen Ablauf des gesamten Skripts unmöglich macht". Sollte ein Programmierer in diesem Fall nicht lieber nach der Fehlerquelle suchen?
An anderen Stellen sind ebenso verrückte Beispiele zu finden. Um die Entfernung von HTML- und PHP-Code aus Strings mit dem Befehl strip_tags() mit einem Beispiel zu bestücken, lässt er aus dem String "http://www.netz-id.de" - übrigens ein dezenter Hinweis auf seine Internetseite, auf der er unter dem Punkt Rezensionen von PHP-Büchern als erstes seine eigenen bewirbt - alle HTML- und PHP-Elemente entfernen. Sehr sinnvoll, oder? In einem anderen Beispiel verwendet er die Funktion chop(), obwohl er eigentlich rtrim() erklärt hat - auf die Idee, dass chop() ein Alias für rtrim() ist, kommt ein Leser vermutlich aber nicht. Auf der folgenden Seite 92 initialisiert der Autor mittels srand() den Zufallsgenerator, aber ohne srand() auch nur einmal im gesamten Buch zu erklären. Ein Leser, der im Index nachschlägt, hat Pech gehabt, dort steht nur mt_srand() drin, ein Nachfolgebefehl zu srand(), den man dann aber auch erst unter M statt unter S wie srand() suchen muss.
Fazit
Nach 130 Seiten habe ich endlich aufgehört mich zu ärgern und das Buch aus der Hand gelegt. Meine Empfehlung: Man nehme es erst gar nicht in die Hand.
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Vorgeschlagen von Nico Haase [Profil]
veröffentlicht am 18. Januar 2006

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