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Welcome in Berlin, Mr. Katzenbach!

Mit einer Auflage von 2,1 Millionen Exemplaren allein in Deutschland zählt der Amerikaner John Katzenbach zu den beliebtesten Krimiautoren deutscher Leser. Jetzt erschien im Droemer-Verlag sein neuester Psychothriller "Der Professor". Ein Ereignis, dass der Amerikaner zum Anlass nahm, sich seinen deutschen Lesern auf einer Lesereise zu präsentieren. Auftakt war am 01.11.2010 im Berliner Kriminal-Theater. Eine passende Location, ist das gemütliche Theater in einem ehemaligen Umspannwerk untergebracht. Vor gut gefüllten Reihen stellte der Amerikaner, in einer von Günter Keil moderierten Lesung, seinen zehnten Thriller vor.

Im Mittelpunkt von "Der Professor" steht der pensionierte Psychologieprofessor Adrian Thomas, der von seinem Arzt die Diagnose Demenz erhält. Auf dem Heimweg beobachtet er, wie ein weißer Lieferwagen vor einem jungen Mädchen anhält. Als der Lieferwagen weiter fährt, ist das Mädchen verschwunden. Was ist passiert? Eine Entführung? Auf eigene Faust beginnt Adrian, das Mädchen zu suchen. Immer von der Angst begleitet, ob er noch lange genug klar denken kann. Wie in seinen anderen Werken, so hat John Katzenbach auch diesmal wieder viel Wert auf die psychologische Ausarbeitung seiner Figuren gelegt. Mit dem pensionierten Professor hat er eine recht ungewöhnliche Hauptfigur. "Allerdings", so verrät er im Gespräch, "war es ihm wichtig, eine Figur zu erschaffen, mit der der Leser sich identifizieren kann. Und dies ginge bei einem alten Mann nun einmal besser, als bei Iron Men".

Nach der ersten Gesprächsrunde las John Katzenbach, dann das erste Kapitel selbst. Im weiteren Verlauf des Abends erfuhren die Zuschauer, dass die Arbeit an dem Roman etwa 14 Monate gedauert hat, wobei John Katzenbach den letzten Satz schon im Kopf hatte, als der Roman noch gar nicht fertig war. Eine Tatsache, die vereinzelt dazu führte, dass er ein wenig den roten Faden verloren hat.

Für die nächsten Leserunden kam dann der Schauspieler Rainer Strecker zum Zug, den Hörbuchfans durch die genialen Lesungen von Cornelia Funkes Tintentrilogie kennen. Und Strecker gelang als Sprecher das, was John Katzenbach als Autor regelmäßig gelingt: Er zog die Besucher dieser Veranstaltung fest in seinen Bann. Brillant schlüpfte er in die unterschiedlichen Rollen. Egal ob der an Demenz erkrankte Adrian Thomas, das Entführungsopfer Jennifer oder die Täter. Jede Figur wurde von ihm so eindringlich interpretiert, dass es im Auditorium totenstill war. Auch der geistige Schöpfer war von Streckers Darstellungskunst überrascht und erfreut.

Im nächsten Gesprächsteil verriet John Katzenbach dem Publikum, dass seine Frau ihn als Testleserin warnte, dass Schicksal seiner jungen Protagonistin nicht zu sehr auf die Spitze zu treiben, schließlich wolle er noch weiter mit ihr zusammenleben. Überhaupt wirkte der amerikanische Starautor sehr locker und entspannt. Nach einer weiteren, überaus eindrucksvollen Lesung von Rainer Strecker ging die Veranstaltung nach gut 90 Minuten zu Ende. Der Applaus für Autor und Sprecher war überaus verdient. Eine Lesung, die Lust auf den neuen John-Katzenbach-Thriller gemacht hat, den viele sogleich erworben haben – natürlich nicht, ohne sich das Werk signieren zu lassen.

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